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Was sind Deine Werte?

Was sind Deine Werte?

Whaaat? Jetzt fragst Du Dich vielleicht, was diese Frage mit dem Thema Reitkunst zu tun hat. Da kann ich gleich mal sagen: eine ganze Menge! Dazu unternehmen wir einen kleinen Ausflug in die Geschichte der Reitkunst:
 
Die jungen Herren, welche seit dem 16. Jahrhundert in die Reitakademien in ganz Europa geschickt wurden, waren ausnahmslos Söhne adeliger und sehr wohlhabender Häuser. Abgesehen davon, dass sich diese Art der Ausbildung sonst niemand hätte leisten können, war dies auch Bestandteil der adeligen Erziehung. Wer ein Pferd gut führen konnte, könne auch sein Volk gut führen – so die damalige Anschauung.
 
Selbst 200 Jahre später noch übernahmen die Universitätsreitakademien sozusagen die höfisch-ritterliche Erziehung junger Adeliger, ebenso die der jungen Herren aus der bürgerlichen Oberschicht, denn aus diesen Kreisen stammten die Studenten. Diese sahen sich quasi als natürliche Erben des Ritterstandes, den es zu jener Zeit offiziell zwar nicht mehr gab, jedoch schrieb man sich weiterhin die ritterlichen Werte auf die Fahne.
 
Diese können wir bei bei Wikipedia nachlesen:
 
„Während des Hochmittelalters (1170 bis 1250) beinhaltete der Begriff [Ritterlichkeit] vor allem in der Literatur das Ideal eines nichtkodifizierten Ethos des Rittertums, das folgende Wertvorstellungen umfasste:
 
* diemüete: Demut (S) 
* êre [eːrə]: ritterliches Ansehen, Würde (P)
* güete: Freundlichkeit (S)
* hôher muot [ˈhohər ˈmu.ɔt]: seelische Hochstimmung (P)
* höveschkeit: Höfischkeit, Höflichkeit (S)
* manheit: Tapferkeit (S)
* mâze [ˈmaːsə]: maßvolles Leben, Zurückhaltung (P)
* milte: Freigiebigkeit, Großzügigkeit (S)
* minne: Dienstbare, hingebungsvolle Liebe (P)
* stæte: Beständigkeit, Festigkeit (P)
* triuwe [ˈtryvə]: Treue (S)
* werdekeit: Würde (P)
* zuht [ˈtsʊxt]: Erziehung nach festen Regeln, Anstand, Wohlerzogenheit (P)
 
Die ritterlichen Tugenden bestanden aus persönlichen (P) wie sozialen (S) Normen, die zum einen das Ansehen des Rittertums und damit des Adels überhaupt erhalten und begründen (êre, zuht), aber auch die Ordnung der sozialen Beziehungen der Menschen festigen und garantieren sollten. Sie dienten damit auch der Legitimation des Adels als des vornehmsten Standes.
Sie fußten auf den militärischen Tugenden Treue und Tapferkeit (denn Ritter waren zunächst die Soldaten eines Lehnsherren), überstiegen diese jedoch weit. Dabei handelte es sich um Idealisierungen, die vornehmlich der höfischen Dichtung wie Erec, Parzival oder Iwein sowie dem Minnesang entlehnt sind und die sich dort in ritualisierten Handlungen niederschlagen. Die höveschkeit, aus der sich der neuhochdeutsche Begriff der Höflichkeit herleitet, bezeichnet die Umgangsformen am Hof, das gesittete und musisch gebildete Verhalten.“
 
Und so wurde auch das Pferd mit Anstand behandelt, man ging höflich, liebevoll, demütig mit ihm um. Und man blieb ihm idealerweise ein Pferdeleben lang treu, denn ein gut ausgebildetes Pferd war eine Lebensversicherung und damit unbezahlbar.
 
Doch kommen wir zurück in die Gegenwart.
 
Werte begleiten uns vom ersten Atemzug unser gesamtes Leben hindurch und bestimmen unser Denken, Fühlen und Handeln. Die ersten Werte werden uns idealerweise durch unsere Familie vermittelt, im Laufe der Jahre kommen immer mehr Erfahrungen und äußere Einflüsse hinzu, die wir auf verschiedene Arten in unser persönliches Wertesystem einbauen – priorisiert nach unserem persönlichen Empfinden. Sie sind nichts statisches – sie können sich im Laufe eines Lebens sehr verändern. Manche Werte bleiben, andere werden abgelöst. Hierbei spielt die Lebenserfahrung eine große Rolle. 
 
Jeder von uns lebt zwar nach diesen persönlichen Werten, aber nicht alle sind uns wirklich bewusst. Im Umgang mit unseren Pferden begegnen wir unseren Werten sehr deutlich, denn sie werden gewissermaßen von unseren Pferden quittiert.
 
Mach doch mal Deinen persönlichen „Werte-Check“! Du kannst das auch einfach mal googeln, falls Du nicht weißt, wie Du anfangen sollst. Das Wichtigste dabei: Sei unbedingt ehrlich zu Dir selbst! Und wenn Du zu einem Ergebnis gekommen bist, nimm doch mal den Umgang mit Deinem Pferd unter die Lupe. 
 
Wenn Du Dich also manchmal wunderst, warum Dein Pferd auf eine bestimmte Art und Weise reagiert, liegt es sehr wahrscheinlich nicht nur am Pferd. Es spiegelt Deine Werte 💖🐴💖

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